Mantra Musik

Samstag, 27. Dezember 2014

Sylvester

Diesen Text habe ich bereits letztes Jahr geschrieben und er gilt auch dieses Jahr!!! Ich bitte euch alle an die Tiere zu denken, wenn ihr das Jahresende feiert!!!




Was für die Menschen ein lautes Jahres Ende mit der Hoffnung auf einen tollen Jahres Anfang bedeutet, bedeut für die Tiere im Wald der blanke Horror. Jedes Jahr fliegen Millionen Euro mit einem Krach in den Himmel, Füchse, Rehe, Hasen, Wildschweine werden aufgescheucht und rennen in Panik und Verwirrung durch den Wald. Verletzungen sind an der Tagesordnung.
Aber nicht nur bei den Wildtieren herrscht Panik. Viele Artikel der letzten Jahre berichteten: Pferde und Kühe brachen aus, sprangen in Panik über die Zäune und verletzten sich dabei. Vögel wurden durch Raketen aufgescheucht und verletzt.

Jedes Jahr aufs Neue erleben Tiere Panik und Leid, weil Menschen das Jahresende mit lauten Böllern und Raketen feiert.
Ich bin stolz sagen zu können, dass ich noch nie einen Böller, Rakete oder dergleichen gekauft oder selbst benutzt habe. Ich denke seit meiner Kindheit an die Tiere die darunter leiden können, denn ich bin am Rand des Waldes aufgewachsen und konnte hautnah miterleben wie Rehe in Panik flüchteten. Wer einmal erlebt hat, was passiert wenn durch Sylvesterraketen die Tiere Panik bekommen und über die Zäune der Gärten springen um vor einer lauten unbekannten Gefahr zu flüchten, der sieht die Dinge mit anderen Augen.

Ich bitte daher, auch im Namen meiner Familie und meiner Amoa Tiere, an diesem Tag an die Tiere im Wald und im Haus zu denken.
Peta hat ein paar gute Verhaltensregeln für die Haustiere zusammengefasst.
Bei Hunden ist es vor allem wichtig Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln, sie müssen das Gefühl haben, das alles in Ordnung ist. Je Ruhiger wir sind, desto ruhiger werden sie. Unsere Katzen lenken wir z.B. mit Leckerlis ab, damit haben wir gute Erfahrungen gemacht. Die Hühner lassen wir im Stall und bei den Schafen muss jemand bleiben, bis das Sylvesterfeuerwerk endet, damit sie nicht in Panik über die Zäune springen.

Letztes Jahr hatten wir viel zu tun, um unsere 5 Schafe daran zu hindern auszubrechen,. Mit dem Jahresende werden gleichzeitig unsere 2 Hunde und unsere 19 Katzen Panik haben. Für viele unserer Tiere - Katzen, Kaninchen und Hühner ist es das erste Sylvester, es wird keine einfache Nacht für sie werden. Sylvester ist für unsere - wie eurer Tiere Stress hoch drei.

Für uns wird der Stress erst enden, wenn der letzte Böller verklungen ist... erst dann können wir auf ein neues friedvolles Jahr anstoßen!

Wir wünschen euch und euren Tieren ein gutes Jahresende!
Und ein gutes und friedvolles Jahr 2015!
Alles liebe
Eure Jo vom Tierhof Amoa

Link PETA
http://www.peta.de/web/festtagsgefahren.895.html

TIERE UND DER BUDDHA








Ein sehr guter Film, auch wenn Buddha laut des Palikanons den Bikkhu den Fleischverzehr mehr oder weniger gestattete, zumindest wird es von vielen Buddhisten so ausgelegt, das Fleischverzehr möglich ist, solange man das Tier nicht selbst tötet. Ich behaupte (siehe unten), dass es eine Auslegungssache ist, wie man Ahimsa für sich deutet, bzw. wie ernst man das Dharma und die 5 Sila nimmt. Nimmt man den Buddhismus ernst, dann ist es unumgänglich Vegan zu leben.


Dürfen/Sollen/Können Buddhisten Fleisch essen?


In einigen westlichen Sangha, sowie westliche Bücher über Buddhismus wird gesagt:iele westliche Buddhisten halten sich an diesem Text fest.
Nur bedenken sie nicht, das Buddha vor der Massentierhaltung lebte. Zu seiner Zeit gab es kaum jemanden der Reich genug war um Fleisch zu verschenken (die Mönche hatten eine Bettelschale und bekamen - und bekommen auch heute noch traditionell - Essen geschenkt).
Da Buddha aus Indien stammte können wir davon ausgehen, dass das Hauptnahrungsmittel um 543 vor Christus aus vedischer Ernährung bestand. Hinzu kam, dass es zur Zeit der ersten buddhistischen Überlieferungen durch Kriege und Überschwemmungen zu Hungernöten kamen. Die Leute hatten kaum etwas zu essen.
Da Kühe heilig waren, durften sie nicht getötet werden. Dennoch spielte Milch eine große Rolle in der Vedischen Ernährung, besonders in der heutigen Ernährung der indischen Bevölkerung.


Die Reichen Brahmanen (hohe Priester Kaste) aßen natürlich weiterhin ihr Fleisch, das aus Pferden und - trotz Heiligkeit - auch aus Kühen bestand, nur gehörten die buddhistischen Mönche nicht zur reichen Bevölkerung.

Wenn also wirklich Fleisch in den Bettelschalen landete, war es ein wertvolles Gut, zur sonst sehr kargen Ernährung der Mönche.

Das Buddha daher seinen Mönchen erlaubte alles zu essen, was in den Schalen landete spricht für sich, er wollte mit Sicherheit nicht, das die Bhikshu verhungerten.

Zurück zur Aussage: "Wenn ihr das Tier nicht selbst tötet und das Töten nicht in Auftrag gegeben habt, dürft ihr es essen!"

Aus heutiger Sicht bestimmt der Verbraucher, nämlich jeder einzelne von uns, den Marktwert eines Nahrungsmittel.
Wenn ihr euch mal im Supermarkt umschaut, stellt ihr schnell fest, das man regelrecht erschlagen wird, vom Fleisch und Wurstbestand. Was zu Buddhas Zeiten Mangelware war, ist heute ein Massenprodukt.
Wir haben also heute die Wahl die die Bhikshu nicht hatten, wir können entscheiden was wir in unseren Einkaufskorb legen.
Da wir nicht von Haus zu Haus gehen, ist es auch nicht von Nöten unsere Bettelschale füllen zu lassen. Würden wir das tun, würde die ganze Sache ein wenig anders aussehen, denn die heutigen Bettelmönche erhalten nur einmal am Tag Nahrung (vor 12 Uhr, danach dürfen sie nichts mehr essen, sie sind an zusätzlichen 5 Sila gebunden, die ich weiter unten erkläre.) und diese besteht aus Speisen die gemeinsam in einer Schale landen. Von Genuss kann hier nicht die Rede sein. Sie essen das was da ist.

Ich persönlich finde, dass man hier einen großen Unterschied zwischen Grihastha Haushalter* (Kein Mönch) und Bhikshu (Mönch) machen muss. Wir haben die Wahl, sie nicht.

Hinzu kommt, wir verursachen durch den Verzehr von Fleisch, die Massentierhaltung. Auch wenn wir die Tiere nicht selbst töten, so werden sie FÜR UNS getötet, was letztendlich aufs gleiche herauskommt. Denn würden wir Menschen kein Fleisch essen, gäbe es auch kein Fleischbedarf, keine Massentierhaltung und kein Abschlachten der Tiere.


Buddha sagte auch: Hinterfrage immer dein Handeln!

Somit könnt ihr euch nun selbst die Antwort geben, ob man als Buddhist gegen die 1 Sila (pāṇâtipātā veramaṇī sikkhāpadaṃ samādiyāmi = Enthaltung vom Töten von Lebewesen) . verstößt wenn man Fleisch isst.

Grihastha - bedeutet Haushalter, das wiederum heißt, das man eine Beziehung eingehen kann, das man heiraten kann, Kinder bekommen usw. Die Aufgabe eines Haushalters besteht darin, dass man sich an die vier edlen Wahrheiten und an die Sila hält und versucht durch Mitgefühl der Gemeinschaft zu dienen.

fünf Sittenregeln (pañca-síla) bindend:

1. Enthaltung vom Töten von Lebewesen,
2. Enthaltung vom Nehmen dessen, was nicht gegeben ist (Stehlen),
3. Enthaltung von unrechter Sexualität (Sexueller Missbrauch usw.),
4. Enthaltung vom Lügen,
5. Enthaltung von berauschenden und die Sinne verwirrenden Substanzen, Speisen und
Getränken (Alkohol und Drogen, wie Tabak usw.).

Während der buddhistischen Feiertage kommen noch drei Sittenregeln hinzu:

Also insgesamt acht Sittenregeln (atthanga-síla)

6. Enthaltung vom Essen nach dem Sonnenhöchststand (Zwölf Uhr mittags),
7. Enthaltung von Tanz, Musikvergnügen und Körperschmuck,
8. Enthaltung vom Gebrauch hoher, komfortabler Betten.

Novizen und Mönche (Bhikshu) beachten zusätzlich zu den pañca-síla noch weitere 5 Sittenregeln, (dasa-síla), worin die Atthanga-Síla enthalten sind also insgesamt 10 Sittenregeln.


6. Enthaltung vom Essen nach dem Sonnenhöchststand (Zwölf Uhr mittags),
7. Enthaltung von Tanz, Gesang und Musik,
8. Enthaltung vom Gebrauch von Blumenschmuck, Düften und Kosmetika,
9. Enthaltung vom Gebrauch hoher, komfortabler Betten,
10. Enthaltung von der Annahme von Geld (“Gold und Silber”).


Ich persönlich halte mich an die pañca-síla und versuche mich hin und wieder an der atthanga-síla. Was aber am Bett letztendlich scheitert. Ich habe mich noch nicht durchringen können, auf den Fußboden zu schlafen, weil das für mich mit starken Schmerzen verbunden ist.

Namasté

Eure Jo

Montag, 22. Dezember 2014

Sarvesham Svastir Bhavatu - Friedens Mantra



Zum Ende des Jahres wünsche ich euch allen friedvolle Gedanken, lasst Mitgefühl in eurem Herzen wachsen. Glück soll euch begleiten, den Rest des Jahres, wie all die Jahre die folgen werden.

Sarvesham Svastir Bhavatu
Sarvesham Shantir Bhavatu
Sarvesham Poornam Bhavatu
Sarvesham Mangalam Bhavatu
Om, Shanti, Shanti, Shanti

Möget ihr Eins-Sein - im Wohlergehen, im Glück, im Frieden und in der Stille finden. Das ist der Wohlstand des Herzens, den ich euch wünsche.
OM Shanti

Namasté
Eure Jo







Sonntag, 16. November 2014

Heute ...






Heute habe ich das erste mal in meinem Leben eine Stechmücke angefasst.
Ich habe sie auf meiner Hand gehalten und das Fenster geöffnet und als sie nach Draußen flog, hab ich mich gefreut.

Heute wurde mir bewusst, das ich etwas nicht ändern kann, ob wohl ich es ändern möchte. Meine Katze Toffy will schon eine ganze Weile nach Draußen, Gestern war der große Tag, ein Sprung und sie war im Gebüsch verschwunden. Nun kam sie heute Nacht nicht rein. Ich habe eine ganze Nacht gehofft und gebangt, aus Angst, das sie sich verlaufen hat. Heute Morgen habe ich sie dann in unserem Heuschober gefunden. Ich wollte sie hochnehmen und sie hat mir beide Hände zerkratzt. Also bin ich wieder nach Drinnen, habe meine Wunden versorgt, habe eine Dose Katzenfutter geöffnet und bin wieder nach Draußen, damit sie wenigstens was zu essen hat.
Toffy kommt aus der Freiheit und ich verstehe jetzt, dass es sein kann, das sie frei sein will. Das ist ein Zustand den ich akzeptieren muss, ob es mir behagt oder nicht. Es kann sein, das sie wieder die wilde kleine Katze wird, die sie einst war. Wir werden sehen.

Heute habe ich mich erneut mit dem "Nicht haben können!" beschäftigt, auf einer Veganen Seite wurden Schuhe gepostet, die ich wunderschön fand. Da ich momentan wiedermal in einer Abnehmphase meines Körpers stecke, passt mir so gut wie gar nichts mehr, meine Kleidung schlackert an meinem Körper, meine Hose versuche ich so gut es geht mit einem Gürtel in Form zu halten. Ich bräuchte eine neue Hose, aber keine Schuhe. Trotzdem, sie sind wunderschön. Als ich sie mir dann genauer ansah, stellte ich fest, es gibt sie nicht mehr in meiner Größe. Da musste ich Lachen. Manchmal braucht es einen Wink mit dem Zaunpfahl um zu begreifen, das es zwar schöne Dinge gibt, man sie aber nicht braucht.

Heute wurde mir bewusst, das es manchmal gut ist einfach die Zeit zu vergessen und sie gar nicht zu nutzen. Dieses Wochenende ist das erste Wochenende seit vielen ... ich glaube es sind bereits Monate ... an denen wir nichts vor hatten und wir endlich mal  Entspannen konnten. Zwar liegt immer noch die ungewaschene Wäsche im Flur herum. Aber es war uns beiden egal. Die einzige Verpflichtung die wir heute haben, sind unsere  Menschen und Tiere. Und alles andere kann auf Morgen warten.

Heute habe ich viel über Buddhismus gelesen, ich habe mich innerlich entschieden den Weg etwas intensiver zu gehen - so intensiv wie es mir möglich ist - ohne meinen Bezug zu meinem ICH zu verlieren ;)

Heute bin ich Glücklich, gerade eben ist mir das wieder bewusst, meine Tochter liegt neben mir im Bett und kettelt ihre Gummiringe zu Armbändern und Ringen. Gleich werden wir ins Wohnzimmer gehen und Fenstersterne basteln, das ist unsere Art der Vorweihnachtszeit. Als ich letztens gefragt wurde, ob auch wir Weihnachten feiern, sagte ich Nein, aber wir machen  es uns warm und kuschelig und am Heilig Abend werden wir zusammen frühstücken und am Frühstückstisch liegen dann auch schon ihre Geschenke. Es sind Kleinigkeiten die sie braucht, oder die sie sich wünscht. Nichts großes, es ist eine Geste der Liebe.


Jetzt werde ich enden und gehe mit meiner Tochter Sterne basteln, sie geht vor um alles vorzubereiten... und ich folge ihr.


Namasté eure Jo vom Tierhof Amoa

Mittwoch, 12. November 2014

der konstruktive Geist



In allen Kulturen dieser Welt steht die Vorstellung an erster Stelle. Die Vorstellung einer Religion, der Glaube daran, die Umsetzung bestimmter Glaubensformeln, Richtlinien, Rituale.

(angeblich) Konträr dazu gibt es die Wissenschaft, die sich auf Ergebnisse und Erkenntnisse und die dazu gehörige Entwicklung von Ergebnissen stützt.

Wir tendieren oft dazu beides getrennt von einander zu sehen.

Meine Schwiegermutter sagte mir einmal: "Die Wissenschaft hat im Glauben nichts zu suchen!"
Und ich entgegnete: "ohne Wissenschaft gäbe es den Glauben nicht".
Der Glaube selbst hilft uns Menschen, die Dinge die wir nicht erklären können, stehen zu lassen. Wir zweifeln sie nicht an, weil wir es fühlen, dieses innere Wissen um das Nichterklärbare.

Die Wissenschaftlichen Erkenntnisse stützen sich jedoch auf das Erklärbare und geben daher erst einmal einen Kontrast der nur schwer mit unserem Gehirn zu vereinen ist.
Gehen wir konstruktiv vor, stellen wir jedoch fest, es ist gar nicht so schwer, sich darauf einzulassen, das die Wissenschaft den Glauben erst repräsentiert, denn ohne Wissen hätten wir den Stand eines Kleinkindes.

Ein Wunder zu erfahren reicht uns nicht, wir wollen mehr über dieses Wunder wissen.
Ich habe euch eines meiner Lieblingsvideos verlinkt. Ein kleines Mädchen sieht das erste Mal regen.



Ihr reicht es nicht aus, den Regen durch eine Fensterscheibe zu betrachten, sie muss es fühlen. Also steht sie mitten im Nass mit großen Augen und Hände gen Himmel gestreckt. Dieses Video hat viel in mir ausgelöst. Als ich es das erste Mal sah, bin ich in Tränen ausgebrochen und konnte nicht mehr aufhören zu weinen.
Weil Regen für mich, nur sehr selten eine solche Faszination auslöst. Ich fühlte mich eines Glaubens, einer Erfahrung beraubt, die ich einst hatte und heute nie wieder haben werde.
Das Gefühl ein Wunder zu erleben.

Ich erinnere mich auch gerne an den ersten Moment zurück, an dem meine Tochter das erste mal  Schnee sah. Sie hatte furchtbare Angst und wollte damit überhaupt nicht in Kontakt kommen. Schnee selbst wollte sie nicht anfassen und auch im Jahr darauf war Schnee noch etwas sehr seltsames für sie.

Erst etwa mit drei Jahren fing sie an Schnee mit den Händen berühren zu wollen. Ein konträres Erlebnis zu dem des kleinen Mädchen im Video die freudig interessiert war und sich dem Wunder der Regentropfen einfach nur hingeben wollte.

Zwei Kinder die unterschiedliche Erfahrungen machten. Regen war für meine Tochter nie so interessant und sonderbar wie Schnee.

Wir Menschen gehen erst einmal davon aus, das die Erfahrung bei jedem gleich stattfindet. Wir glauben daran, das alle gleich empfinden müssen. Unser Glaube an Götter bassiert darauf, das sie immer gleich fungieren.
Gott steht über dem Menschen, in jeder Religion findet man Wesenheiten die weit über dem Menschen stehen, ihn führen, ihn beschützen oder ins Elend stürzen. Bei all dem wird der Mensch Hilflos - dem Ausgeliefert - dargestellt. Und doch verehrten und verehren noch heute Menschen diesem Bild eines Höhergestellten Wesens. Sie lassen dieses Bild einfach stehen, sie kritisieren nicht dessen Macht, noch hinterfragen sie woher diese Macht kommt.

Dieses Bild eines Allmächtigen hat mich Zeitlebens von jeder Religion entfernt, bis ich zum Buddhismus kam und dort begriff, dass es in dieser Glaubensrichtung keinen Allmächtigen gibt. Niemand der Höher gestellt ist, und somit auf das einfache Volk hinabblickt. Buddha war auch nicht der gütige Prophet wie er gerne in den Geschichten dargestellt wird, er war auf sensitive Weise egozentrisch, denn er wollte die Wahrheit hinter seinem Spiegelbild wissen.

Das bedingte Entstehen zeigt die Gedankengänge die Buddha hatte, es zeigt, wie er aus der Wissenschaft eine Religion entstehen ließ. Bereits vor Buddha begriffen die großen Gelehrten das die Zeit einer linearen Struktur folgt - so folgt der eine Monat auf den anderen Monat und man begriff, das bestimmte Himmelskörper an genau dieser Linearen Struktur beteiligt sind. Der Mond mit seinen Phasen, die Sonne die, je nach Tageszeit eine bestimmte Uhrzeiten repräsentierte. Buddha machte sich die Wissenschaft zu nutze, wie bereits viele andere Gelehrte vor ihm.

Was heute rein Intellektuell zu erklären ist, war früher Magisch, die ersten physikalischen Versuche, die ersten chemischen Zusammenhänge - damals war es die reinste Mystik die einem Gott-Glauben sehr nahe kam.

Ich bin der Meinung, das man sehr wohl Glaube und Wissenschaft miteinander vereinen kann, wenn man das Ganze nicht zu ernst betrachtet. Die meisten Wissenschaftler die ich kenne, betrachten es sehr ernst. Ich selbst empfinde mich als Eklektikerin und doch ist auch mir der Agnostizismus bekannt. Ich kann nicht bestreiten, dass auch ich im Geheimen eine Gottheit anbete, wenn ich zum Beispiel eine Landstraße entlang fahre, rechts und links Bäume... ich bitte dann darum die Tiere rechts und links der Fahrbahn zu schützen. Denn es gibt für mich nichts schimmeres als in Unachtsamkeit einem Tier zu schaden.

Der Agnostizismus bestreitet keinen Gott, er bestreitet aber auch nicht die Wissenschaft, es ist vielmehr ein Zusammenspiel. Ein Agnostiker denkt polarisierend, er weiß das es Dinge gibt die nicht erklärbar sind und so nimmt er die Dinge hin die nicht erklärbar sind.

Der Eklektiker hält sich nicht an einem Teil fest, sondern findet in unterschiedlichen Teilen die Wahrheit. Man spricht hier auch von Synkretismus wenn es um unterschiedliche religiöse Richtungen geht.

Aus meiner Sicht einer Buddhistin, ist die Wissenschaft ein nützliches Werkzeug um zu begreifen, dass wir unwissend sind. Je mehr wir versuchen der Welt auf dem Grund zu gehen, desto mehr scheitern wir an unseren eigenen geistigen Grenzen. Es ist verblüffend wie eng unser Horizont wird, wenn wir nur einem den Vortritt lassen, der Wissenschaft oder der Religion.

Dabei bleibt etwas wichtiges auf der Strecke - die konstruktive Auseinandersetzung mit beiden Teilen, die letztendlich zu einem Ganzen verschmelzen.
Wir können nur wirklich der Wahrheit in ihrer Gänze ins Gesicht sehen, wenn wir akzeptieren, das diese Wahrheit unterschiedliche Mimiken hat.
Zu verstehen, dass auch der Buddhismus auf einer Wissenschaftlichen Erkenntnis von bedingten Entstehen ruht ist nichts neues - es jedoch als Wissenschaftlich anzuerkennen, dazu benötigt man die innere Gelassenheit beides nebeneinander stehen zu lassen...

Das gilt übrigens nicht nur für den Buddhismus...

In diesem Sinne
wünsche ich euch einen konstruktiven Geist, um euch mit dem was ist auseinander zu setzen und ein offenes Herz, um zu verstehen dass nicht alles so ist, wie es scheint...

Namasté

Euch alles Liebe von der Jo






Montag, 10. November 2014

Tagebuch: Gedanken zur kalten Jahreszeit - Abschied von der Wärme!!!




Es gibt fünf Phasen der Trauer:
Verweigerung
Wut
Verhandlung
Depression
Akzeptanz

Jeder erlebt diese 5 Phasen anders, manche bleiben in einer dieser Phasen stecken, verharrend, nicht in der Lage sich mit der Trauer weiter auseinander zu setzten. Jeder braucht die Zeit die er braucht. Eine Trauer kann so ein Leben lang gelebt werden.

Bei der Verweigerung steht man unter Schock, man ist nicht im Stande das gehörte oder erlebte sofort zu verarbeiten. Oft tritt statt dessen die Verweigerung ein, man fordert Beweise.
Danach kommt oft sofort die Wut, man fühlt sich verlassen, zu unrecht alleine gelassen, im Stich gelassen. Man fühlt sich alleine.
Danach versucht man das Erlebte noch einmal zu erleben, man besucht Orte der Erinnerung, redet mit Freunden darüber, schaute sich alte Filme an, innerlich sucht man nach dem Jenigen der die Trauer ausgelöst hat.
Wenn einem bewusst wird, das man die Zeit nicht zurück drehen kann, den Gesuchten nie wieder findet, kommt die Trauer noch einmal mit voller Vehemenz zurück, man versinkt in Depressionen.
Und wenn man diese Phase überwunden hat, kann man akzeptieren.

Für mich ist der November ein Symbol für diese 5 Phasen.
Die ersten kalten Tage, der ganze Organismus stellt sich um. Man beginnt sich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, auf das Ende des Jahres.
Dabei geht man unterschiedliche Phasen durch.
Die Phase das alte warme aufhalten zu wollen - die meisten meckern, wenn das Wetter umschlägt und ein nasskalter Nebel über den Straßen hängt. Wenn die Sommerreifen noch nicht ausgetauscht wurden, ist jetzt die Zeit wo Eile angesagt ist.
Die alten Kleider werden eingemottet oder weggepackt und die Winterkleidung wird hervorgekramt.
Man beginnt die Haare länger wachsen zu lassen, oder sich Mützen zu kaufen und man beginnt sich einzumummeln, bei Heizungswärme oder vor dem Kamin.  Die meisten Menschen werden ruhiger, gehen mehr und mehr vom Gewusel der Spaßzeit in eine Phase der inneren Einkehr.

Ich habe angefangen dicke Wollstrümpfe nachts anzuziehen, damit ich keine kalten Füße bekomme. Und meine Glatze wird wieder von Tüchtern bedeckt.
Während es im Oktober immer noch Momente gab, das ich ohne Strümpfe nach Draußen ging, ist die Barfußzeit nun entgültig beendet. Meine Füßen müssen sich immer noch daran gewöhnen, an die Socken und die Winterschuhe... die Freiheit der Nacktheit ist Vergangenheit.

Für mich läutet der 31 Oktober diese Phase ein - und enden wird es erst im März/April.
Diese Ruhezeit ist begleitet durch viele Meditationsmomente. Ich meditiere jetzt öfter als in den Monaten davor, denn mein Körper und meine Seele stellen sich um, ich werde ruhiger, gelassener. Ein Teil von mir bereitet sich auf den Winter vor. Ich fahre runter und erlebe alles viel Sachter, weicher. In den folgenden Monaten gehe ich wie jedes Jahr ins innere Retreat. Ich lasse das Jahr Revue passieren.- das ist die Zeit der bewussten Entwicklung - ich denke über das vergangene Jahr nach.

Es ist eine wichtige Zeit aber für mich auch eine traurige Zeit. Die Gelassenheit bringt oft auch die Melancholie mit sich. Wie in jedem Winter vermisse ich die Sonne, die Wärme und die Lebendigkeit um mich herum. Unsere Tiere werden ruhiger, schlafen jetzt mehr. Auch sie fühlen den Winter nahen...
Es ist eine Zeit um Abschied zu nehmen, von den Dingen die passiert sind. Vergangenes vergangen sein zu lassen. So nehme ich innerlich Abschied von Begegnungen und bereite mich vor auf das Neue das mit dem Anfang des nächsten Jahres Einzug hält.

Das Leben ist eine ewige Spirale. Dieses Jahr war geprägt von sehr tiefen Begegnungen die kamen und wieder gingen, manchmal hinterließen sie Schmerz und Trauer.
Ich habe mich erneut mit einem Teil meiner Vergangenheit auseinander gesetzt, sie nach Außen geöffnet um sie dann sachte wieder zu schließen. Ich habe etwas sehr wichtiges gelernt in diesem Jahr: Vertrauen zuzulassen, aber auch damit zu leben, wenn das Vertrauen wieder verschwindet. Alles ist im Wandel. Letztendlich kann man für sich nur das Beste daraus machen, das man das Vergangene akzeptiert.

Ich wünsche euch für die kommende kalte Jahreszeit, ein offenes Herz und warme Socken...

In diesem Sinne...
Igelt euch ein!!!

Namasté eure Jo




Sonntag, 2. November 2014

Buddhismus verstehen - Ein wenig Theorie (Kerne)


Die vier edlen Wahrheiten


Die erste edle Wahrheit (dukkha)

Alles Leben ist Leiden.
Geboren werden (selbst zu gebären). Die ersten Erfahrungen: Verlust, Angst, Hunger, Durst.
Älter werden. Die ersten Erfahrungen: Pubertät, Liebe, Zorn, Missgunst, Neid, Trauer.
Krank werden. Die ersten Erfahrungen: Schmerz, Frustration, Kontrollverlust, Panik.
Sterben. Das Ende des Lebens


Die zweite edle Wahrheit (samudaya)

Was ist die Ursache des Leidens?
Verlangen und Begehren. Die materialistische Sichtweise, Dinge die man nicht hat, zu wollen, die Dinge die man hat zu vermehren. Die Ursache des Leidens ist das HABEN WOLLEN.
Durch diese Ursache sind wir Unzufrieden, Frustriert und unglücklich. Da diese Ursache unser komplettes Leben begleitet hat sie einen größeren Stellenwert als die Glücksmomente. Diese vergessen wir relativ schnell.

Die dritte edle Wahrheit (nirodha)

Zu begreifen, dass wir Dinge nicht brauchen macht uns Frei von Verlangen. Aber auch die Aufgabe Menschen zu benutzen, sie festzuhalten. Ihnen statt Dessen die gleiche Freiheit einzugestehen die wir für uns wünschen, macht uns frei von Begehren.

Die vierte edle Wahrheit (magga)

Wie wird man Gelassen (lässt man los), wie kann man das Verlangen und Festhalten aufgeben?
Die Methode ist der Weg des achtfachen Pfads, das Symbol des achtfachen Pfads ist das "Rad der Lehre"

Dharmarad  
Dharma (sanskrit) bedeutet: Gesetz, Recht, Ordnung, Moral und Sitte.

Dharma wird durch das Symbol eines Rades mit 8 Speichen dargestellt. Jede Speiche steht für ein ethisches Verhalten.


Die erste Speiche (von links nach rechts) steht für vollkommene (rechte) Erkenntnis. Die edlen vier Wahrheiten als wahr zu erkennen führt zur vollkommenen Erkenntnis. 

Die zweite Speiche steht für vollkommener (rechter) Entschluss. Dem Verlangen und Festhalten zu entsagen bedeutet das man sich vollkommen Entschlossen hat. 

Die dritte Speiche steht für die vollkommene (rechte)  Rede. Immer die Wahrheit zu sagen, nie Lügen und nicht in der Abwesenheit anderer schlecht reden, bedeutet die rechte (oder vollkommene ) Rede. Gerade diese Speiche ist sehr schwer, denn die rechte Rede ist gekoppelt mit der vierten Speiche dem rechten Handeln. Eine Wahrheit zu sagen die verletzt - ist keine vollkommene Rede. 

Die vierte Speiche steht für vollkommenes (rechtes) Handeln. Anderen Lebewesen nicht zu schaden, sondern zu helfen. Das eigene Mitgefühl zu stabilisieren und sich selbst zurückzunehmen bedeutet rechtes Handeln.

Die fünfte Speiche steht für Vollkommener Lebensunterhalt. Den Lebensunterhalt in einem Beruf verdienen, der anderen Lebewesen weder schadet noch sie in ihrem Leben behindert, bedeutet vollkommener Lebensunterhalt.

Die sechste Seiche steht für Vollkommenes Bemühen. Sich zu bemühen Unheilsames zu unterlassen und heilsames auszuüben führt zum vollkommenen Bemühen.

Die siebte und vorletzte Speiche steht für die vollkommene Achtsamkeit. Ständiges Beobachten und Hinterfragen der Gefühle, des Denkens und des Körpers  - oder noch besser, sich selbst kennen lernen, wahrnehmen, erkennen führt zur vollkommenen Achtsamkeit. 

Die achte und letzte Speiche steht für vollkommenen Meditation.
Tiefen Entspannung, Kontemplation (sanskrit: Vipassana), innere Einkehr führt zur vollkommenen Meditation.


Das Ziel ist nicht der Weg!
Der Weg ist das Ziel!!


Im Buddhismus geht es nicht darum ein Ziel für sich festzulegen (das wird oft gelehrt, aber es ist meiner Meinung nach der falsche Ansatz), es geht vielmehr darum sich im LASSEN zu beobachten.

Unsere westliche Auffassung vom Lernen allgemein, ist sehr Notenorientiert. Wir erwarten für alles was wir uns aneignen eine Art Belohnung. Das jedoch ist oft mit Leid verbunden.  "Bin ich nicht gut genug, bekomme ich auch nichts dafür."  - Man orientiert sich bei dieser Sichtweise an Anderen die Besser oder schneller sind als ich.
Und genau das wiederum widerspricht der 2, 7. und 8 Speiche.
Wenn wir Zielorientiert sind, können wir nicht gelassen und entspannt Arbeiten, wir halten an Strukturen fest, die uns hindern uns frei zu entfalten. Wir hinterfragen nicht mehr unser Handeln, wir laufen Gefahr über Leichen zu gehen um das zu Erreichen was wir Erreichen wollen.

Zierorientiert bedeutet, das wir den Rest um uns herum vergessen, ignorieren. Im Buddhismus geht es jedoch darum die Dinge zu überblicken, sie anzuerkennen, sie zu begreifen.

Wenn ich Meditiere höre ich dennoch den Vogel singen, ich höre meine Tochter im Hintergrund und ich höre vielleicht ein Flugzeug. Ich lege meine Aufmerksamkeit auf alles was da ist, nur haben die Hintergrundgeräusche keine Bedeutung mehr, SIE SIND da, aber sie tangieren mich nicht. Denn ich bin Teil von allem.

Um diesen meditativen Zustand zu erreichen muss ich mich als Teil von allem anerkennen.
Die Meditation ist ein wichtiger Bestandteil im Buddhismus. Meditation bedeutet jedoch nicht, sich auf ein Sitzkissen zu setzen, oder im Yogasitz eine halbe Stunde zu verharren. Meditieren kann man auch während man Musik hört, oder Malt, oder einfach nur kurz vor dem Einschlafen, oder kurz nach dem Aufwachen. Meditation bedeutet sich bewusst zu werden, wo man ist, und was um einem herum passiert. Meditation ist immer Momentbezogen ohne Ziel. Eine schöne meditative Übung ist die Augen zu schließen und die Welt um sich herum auf sich wirken zu lassen, die Gedanken die kommen einfach weiter ziehen zu lassen. Einfach LASSEN.

Eine andere Meditationstechnik die ich sehr gerne anwende ist die Gehmeditation, Ich achte auf meinen Gang, mache mir bewusst wie sich der Boden sich unter meinen Füßen anfühlt, ist er eben, oder steinig. Mein Blick ist zu den Füßen gekehrt, ich nehme nur den Boden wahr und meine Schritte sind gleichmässig und ruhig. Meine Gedanken die kommen, lass ich fließen, sie sind da und gehen wieder.

Noch eine Meditation die ich gerne anwende ist die Tanzmeditation, ich weiß nicht  ob sie einen anderen Namen hat, oder überhaupt von anderen Menschen angewendet wird, ich liebe es, zu einer Musik meiner Wahl zu tanzen. Ich schließe die Augen und gebe mich der Musik hin, ich lasse mich treiben, dabei achte ich auf den Rhythmus und die Schnelligkeit des Musikstückes und auf sonst gar nichts. Diese Art der Meditation wende ich oft an, eine weitere ist die Meditation während ich Musiziere. Wenn ich am Klavier sitze vergesse ich alles um mich herum und gebe mich nur den Klängen hin, meine Hände spielen von alleine ohne das ich denke. Es bewegt sich von alleine.
Das ist meine Art zu meditieren. Einfach nur sitzen wie im ZEN Buddhismus wäre absolut nichts für mich. Ich brauche Bewegung, ich muss meinen Körper fühlen. Achtsam sein um das um mich herum. All das fühlen und wahrnehmen. Die absolute Aussere Ruhe gibt es nicht - Meditation im Alltag zu integrieren ist meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit immer meditieren zu können. Man braucht nichts um in die innere Ruhe zu kommen, außer das was da ist... das kann ein Zimmer sein, oder ein Spazierweg, oder eben ein Musikinstrument.

Lasst euch einfach inspirieren.


Das war nun eine kleine Einführung von mir in den Buddhismus und in die unterschiedlichen Meditationstechniken die ich selbst anwende. Ich meditiere übrigens seit gut 30 Jahren. Meine ersten Meditationserfahrungen waren geprägt von der Überzeugung nicht meditieren zu können :)

Weil ich mich damals noch so sehr an anderen Menschen orientierte. Heute weiß ich, das es nicht nur einen Weg gibt. Viele Wege führen zum Buddhismus man muss nur anfangen die Wege zu begehen.

Ich wünsche euch alles Liebe und viel Spaß beim Ausprobieren...

Namasté

Eure Jo



Mittwoch, 29. Oktober 2014

Eine Abrechnung mit meinem ICH


Gestern hat mich eine liebe buddhistische Freundin mit einem Artikel und einem dazugehörigen Bild überrascht. Ich war mehr als Überrascht - ich war zu tiefst gerührt.
Es ist ein schönes Gefühl so gesehen zu werden, aber - eigentlich bin ich nicht so... so wie ich beschrieben wurde.
Ja natürlich habe ich ein Mitfühlendes Herz und ich bin immer noch Rebellisch und bereit gegen Wände zu laufen aber bin ich so liebevoll, wie der Artikel beschreibt. Ich bin im wahren Leben manchmal grob-strukturiert in meiner Art Dinge anzusprechen die andere nicht hören wollen. Ich bin in so viele Fettnäpfchen getreten, das daraus locker in den 49 Jahren meines Lebens,  ein Ölmeer entstanden ist. Der Artikel hat mich inspiriert mich mit mir auseinander zu setzen. Bin ich wirklich so?

Ich bin  nicht so selbstlos wie man mich gerne sehen möchte.

Ich kann egoistisch sein und grenzwertig sein

Manchmal laufe ich Gefahr mich zu sehr in etwas einzumischen, was mich nichts angeht - in der Sicht der anderen, nicht in meiner.
Ich habe einen untrüglichen gerechtigkeits Radar, der mich schon oft in sehr schwierige Situationen brachte und ich reagiere immer Emotional, sogar dann, wenn mein Intellekt auf Hochtouren läuft. Ich lass mich von meinem Herz führen, statt von meinem Kopf. Das heißt ich bin nie im Gleichklang,, nie Gelassen... ich bin immer involviert.
Vielleicht gehöre ich zu den Menschen die nie wegschauen die hinsehen müssen, erst recht, wenn es weh tut. Meine Schmerzrezeptoren sind im Dauereinsatz und jedesmal wenn ich versuche abzuschalten, passieren Dinge um mich herum, die mich fordern weiter zu machen.
Das geht seit dem ich auf der Welt bin, schon als Säugling hat mich das Leben auf die Probe gestellt... "ist sie stark genug zu überleben?"

Diese Stärke, dieser Überlebenskampf machen mich als Mensch aus, das weiß ich. Und durch diese Stärke lande ich hin und wieder auf der obersten Sprosse einer Leiter von jemanden der mich bewundert und wenn ich merke ich bin dort oben gelandet, tue ich alles um wieder herunter zu kommen. Ich bin niemand der auf die Köpfe anderer blickt, ich bin jemand der ihre Füße sehen will.

Macht mich das zu einen guten Menschen
Nein, ich halte mich nicht für einen guten Menschen. Ich halte mich für einen Menschen der versucht gut zu sein. Es gibt Momente da nutze ich Lügen um etwas zu erreichen, manchmal ist es für andere, manchmal für mich selbst. Wenn ich merke ich komme an einen Punkt, an dem die Wahrheit für den anderen nicht erträglich ist dann mildere ich die Wahrheit ab. Wenn ich merke die Wahrheit reicht nicht, dann tendiere ich zur Übertreibung.
Ich weiß das ich Manipuliere und wahrscheinlich ist das auch der Grund warum ich viel über Manipulation schreibe. Wenn ich mit Menschen zusammen bin, erwarte ich dass sie anfangen selbst zu denken und dennoch Respektvoll mir gegenüber zu sein.
Mir sollte nur jemand folgen, der meine Worte hinterfragt hat.
Wäre ich ehrgeizig genug, könnte ich Menschen führen. Das weiß ich. Das steht in meinem Horoskop, es wurde mir vor vielen Jahren sogar geweissagt. Aber ich bin nicht ehrgeizig und viele Menschen machen mir Angst. Ich will kein Chef sein, oder spirituelle was-weiß-ich. Ich möchte zwar gesehen werden, aber nicht verehrt. Mein ICH ist Bestandteil all dessen was mich ausmacht.

Dieses ICH ist komplex, es lässt sich nicht einfach auflösen, wie eine Wetterwolke am Morgen.
Es hat seine Berechtigung, nur sollte man sein eigenes ICH kennen, die hellen wie die dunklen Seiten.
Ich kann von mir behaupten, das ich mich zum Großteil kenne. Auf meinem Weg zum Buddhismus wurde mir bewusst, das ich diese Religion nur dann finde, wenn ich bereit bin mich selbst zu finden.
Die sogenannten Loslöseprozesse bestehen nicht darin, das man sein ICH in einen Käfig sperrt, sondern das man anfängt sein ICH mit anderen Augen zu überblicken.

In jedem ICH steckt ein Arschloch das unaufhaltsam gegen innere Ethik Regeln verstößt und viele Buddhisten denken, wenn ich dieses A.-Loch ignoriere, dann habe ich den Weg in die Erleuchtung geschafft. Wenn es so einfach wäre, wäre die ganze Welt Erleuchtet, ein heller strahlender Planet.
Das ist das was man spirituellen Menschen gerne verkauft... : Alles ist gut!!!

Das ist aber leider nicht die Wahrheit, die Wahrheit ist dreckig und sie stinkt. Der Mensch ist nicht gut der Mensch ist Mensch. Er gehört zu den Tieren, die immer auf der Suche nach dem eigenen Vorteil sind. Das ist Teil seiner genetischen Struktur.
Und auch ich haben diese Suche in mir. Das einzige was mich vielleicht (und nicht nur mich) von anderen Menschen unterscheidet, ist das ich es weiß. Und weil ich es weiß kann ich mit dieser Struktur arbeiten. Ich habe im Laufe der Zeit Methoden in mir entwickelt um mein Mitgefühl auszuweiten, ich sehe vieles Global und nicht mehr nur auf einen Punkt bezogen, dadurch hat sich mein Blick auf Situationen verändert. Das geht nicht immer, manchmal bin ich zu sehr involviert, so dass ich einen blinden Fleck habe, der sich aber irgendwann wieder auflöst.

Das ist einer der Gründe warum ich so oft Polarisiere. 
Wenn man das Wort googlet erfährt man letztendlich vier Arten der Polarisierung.
Polarisierung in der Mathematik
Chemie und Physik
Politik
und Musik (hauptsächlich Filmmusik)
Und wenn man alle Begrifflichkeiten durchgelesen hat stellt man fest, man weiß immer noch nicht so recht was damit gemeint ist.

Einfach ausgedrückt bedeutet Polarisieren, dass man die Gemüter teilt. Und zwar waagrecht teilt. In meinem Leben (von Kindheit an) gab es schon immer Menschen die mich faszinierend fanden und solche die ich abstieß. Es passiert immer im gleichen Schema - ich sage oder schreibe einen (erstmal) neutralen Text und eine Reihe Menschen fühlen sich angesprochen, die andere Reihe versucht den Text zu schmälern, ihn in kleine Teilchen zu zerreißen oder mit schlichten oder aggressiven Worten dagegen zu halten.
Wenn ich gut drauf bin, kann ich das einfach stehen lassen. Das worüber sie sich aufregen ist in gewisser Hinsicht genau das womit sie sich nicht befassen wollen.
Wenn ich nicht gut drauf bin, fühle ich mich verletzt.

Ich würde mich selbst als sensitiv bezeichnen (nicht unbedingt immer als Sensibel, ich tendiere dazu, genau das aufzugreifen, womit sich mein Gegenüber nicht beschäftigen will... ein Sensibler Mensch würde eher den Mund halten!). Ich bekomme Schwingungen mit, die sehr tief gehen. Eine andere Bezeichnung für diese Art der Wahrnehmung ist auch HSP - Hochsensible Persönlichkeit. Aber mit diesem Begriff wird mittlerweile so viel Schindluder getrieben, das ich ihn für mich abgelehnt habe.
Meine Wahrnehmung ist sehr tief, manchmal wenn ich mich konzentriere, höre ich Gedanken, Gefühle, ich empfange Bilder der Person. Manchmal habe ich Visionen, die etwas später eintreffen. Früher habe ich eine Weile als Wahrsagerin/Medium gearbeitet. Das wissen sehr wenig Menschen. Ich tat es hauptsächlich unentgeltlich, weil ich der Meinung bin für etwas das mir in den Schoss gelegt wurde, möchte ich nicht bezahlt werden.

Seit Jahren lehne ich diese Arbeit ab. Das hat auch folgenden Grund, ich möchte nicht mit der Esoterik in einen Sack gesteckt werden und ich finde jeder sollte das was in einem ist selbst herausfinden. Ich rede sehr selten darüber und auch nur mit Menschen die ich schon etwas länger kenne, denn meisten kommt der Satz: "Siehst du bei mir auch etwas?"

Es ist die Faszination etwas zu erfahren, das man nicht weiß, aber ahnt.
Ich kann nicht erklären wie ich diese Informationen erhalte, aber ich glaube das ich durch meine Empathie eine Sicht habe, die mir auch erlaubt um Ecken zu blicken.
Ich nenne diese Sicht Global.

So erfahre ich unterschiedliche Blickrichtungen in einem einzigen Moment. Und da komme ich wieder zurück zur Polarisierung, in diesem Moment der Wahrnehmung werde auch ich polarisiert. Ich reagiere gleichzeitig unterschiedlich. Ein Teil von mir ist emotional betroffen und reagiert dementsprechend, der andere versteht die Zusammenhänge. Ich kann traurig sein und doch ist mir bewusst, es ist richtig so wie es ist.
Und ich diesen Blick habe, bin ich Neutral. Und das macht sich auch in meinen Texten bemerkbar.

Einfach ist das Leben mit so einem ICH nicht. Im Gegenteil es manchmal Einsam.
Ich fühle mich oft nicht zugehörig und doch bin ich Eins mit anderen Menschen. Eine merkwürdige Mischung die ich nicht besser erklären kann.
Ich fühle mich oft winzig klein - vorallem wenn ich um die Ecke blicke und das Ganze sehe.
Wenn mir bewusst wird, das alles einem Sinn folgt. Das nichts Sinnlos ist. Das wir alle miteinander vernetzt sind.

In solchen Momenten schwimmt mein ICH wie ein winzig kleines Atom inmitten von vielen anderen Atomen.

Bin ich erleuchtet ?
Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Ich weiß nicht wie man dazu sagt, oder ob es überhaupt Worte geben muss. "Erleuchtet ist Hell und Sauber und Wunderschön" - so zumindest wird es in Bildern dargestellt. Das was ich wahrnehme ist nicht Sauber und Wunderschön. Es IST einfach nur das was es IST.
Und hat mit den Bildern überhaupt nichts zu tun. Ich fühle mich nicht "erleuchtet oder dergleichen". Ich fühle mich einfach nur.
Ich weiß das ich BIN wer ich BIN. Ich bin IST.

Ein IST zwischen anderen IST. Ein BIN zwischen anderen BIN. Wenn ich tiefer gehe, was ich manchmal mache, aber das macht mir dann Angst und deshalb gehe ich nur selten so tief - bin ich weg. Ich existiere dann nicht mehr. Ich bin Teil von allem.
Da ist noch nicht einmal ein Funke, oder ein winzig kleines Lichtlein.

Am Anfang meines Blogs wollte ich mit dem Thema Erleuchtung absolut nichts zu tun haben. Es hat mir Angst gemacht, mich regelrecht in Panik versetzt. Es gab eine Zeit da jeder der mir begegnet ist, darüber gesprochen, wie toll Erleuchtung ist. Und es hat mich ganz weit von der Person entfernt.
Mittlerweile sehe ich vieles leichter und einfacher. Wenn mir jemand erzählt er sei erleuchtet dann nicke ich nur noch. Wenn er es braucht soll er es haben.

Es macht Einsam
Durch diesen Blickwinkel fühle ich mich manchmal von anderen ausgeschlossen. Ich fühle mich wie ein Alien. Früher habe ich darunter gelitten. Ich war ZUVIEL für andere Menschen. Heute zucke ich nur noch die Schultern... ein kurzer trauriger Moment der wieder vergeht.
Die Einsamkeit kommt daher, weil mein ICH sich inmitten anderer fühlt. Das ist Paradox und doch ist es so, dass ich oft das Gefühl habe durch diesen globalen Rundumblick nicht mitreden zu können und nicht mitfühlen. Das was andere an Wut und Zorn in diesem Moment in sich wahrnehmen ist bei mir glatt. Ich fühle andere Dinge, die hinter dem Zorn liegen. - ich kann es nicht besser beschreiben. Ich verstehe ihre Trauer und ihre Wut, aber es sind eben nur Momente, die vergehen... nichts bleibt... alles ist im Fluß.


Meine Emotionalität hilft mir mich dennoch anzudocken - für einen Moment, ist ihre Wut meine Wut. . - aber das ist vielmehr eine Art Decke die über dem Eigentlichen liegt.

Wenn ich mich einem Menschen anbinde möchte ich keinen Rundumblick, ich wehre mich dagegen zu viel wahrzunehmen. Das klappt mitunter nicht so gut... aus dem Grund sind tiefe Freundschaften nicht mehr so einfach für mich. Es gibt wenig Menschen die ich noch emotional so an mich heran lasse, dass sie mich verletzen können. Ich versuche Freundschaften mit dem Hintergedanken zu führen, dass sie jederzeit wieder gehen können. Kommen und Gehen - alles darf sein. Das ist auch der Grund, warum ich jeden einen Einblick meines Lebens schenke, so hält es sich für mich in der Waage - Quitt pro Quo. Ich sehe dich - du darfst mich sehen.
Das ist Gerechtigkeit für mich.

So hier ende ich... bei meinem Gerechtigkeits Radar.
Ich bin zu keinem Schluss gekommen, wie auch, ich lebe noch.
Aber ich denke ich habe euch etwas gezeigt, das ich nur wenigen zeige. Einen Blick in mein ICH...

DANKE fürs Lesen. Und danke Wasana für deinen wundervollen Artikel.
Ich hab dich lieb!!!

NAMASTÈ

Alles liebe von der Jo


Sonntag, 26. Oktober 2014

Manipulation 2

...oder warum Menschen zu schnell und zu voreilig
sich einer bestehenden Meinung anpassen:




Wir geben uns Weltoffen und doch gelingt es uns nicht, hinter manipulativen * (nähere Erklärung zur Manipulation, weiter unten im Text) Beiträgen zu blicken. Wir klicken sofort alle in uns zur Verfügung stehenden sprachlichen vorhandenen Gewaltpegel an, wenn wir uns emotional angesprochen fühlen. Da werden Menschen leicht in Gedanken und schriftlichen Äußerungen gelyncht oder verfolgt.

So auch zu dem gestrigen Tod von Reyhaneh Jabbari.

Ich habe heute morgen in folgenden Facebook Eintrag gelesen:



"Liebe Familie Sarbandis,

ich kann schon verstehen, dass Größe dazugehört, sich um die Begnadigung ausgerechnet der Frau zu bemühen, die den eigenen Sohn getötet hat. Als Eltern steht man ja immer auf der Seite des eigenen Kindes, auch wenn dieses einen großen Scheiß abgezogen hat.

Genau das hat Ihr Sohn aber wohl getan - es sieht schon ziemlich stark danach aus, als ob dieser vor 7 Jahren versucht hat, die 19 Jahre junge Jabbari zu vergewaltigen - die sich aber mit einem Messer wehrte, wobei Ihr Sohn den Tod fand.


Aus welchen Gründen auch immer, das Gericht bewertete das nicht als Notwehr sondern als Mord. Und nur Sie, die Angehörigen des Opfers, dürfen dieses nach Iranischem Recht begnadigen. Was sie aber nicht tun, solange die Frau den Vergewaltigungsvorwurf nicht zurücknimmt, um damit die Ehre des Vergewaltigers wieder herzustellen.

Es mag bitter sein, wenn der eigene Sohn sich als ein solcher Versager entpuppt - aber der Frau jetzt das Leben nehmen zu lassen - das lässt am Ende sowohl Sie als auch Ihren Sohn ehrlos dastehen.

Jabbari wurde heute morgen hingerichtet. Ich hoffe, das verfolgt Sie."




Und da frage ich mich, was will er mit dieser Schuldzuweisung erreichen?



Ich schrieb daraufhin folgende Sätze:


"Ich kann das nicht gut finden - wir denken zu Einseitig und geben denen die Schuld die selbst in einer Zwangslage stecken:

Ich finde die Eltern sollten da heraus gehalten werden!
Ich sehe immer gerne alle Seiten, die Eltern hätten sie begnadigen sollen?- In einem von Machthabern aufgebauten System in dem so viele Zwänge vorherrschen, dass sich kaum jemand traut dagegen anzugehen. Hinzu kommt die Verherrlichung männlicher Gene  =  wenn du keinen Sohn hast, bist du nichts wert. In den Köpfen der Menschen ist eine unglaubliche Leere wenn es um die Problematiken von Frauen geht, da Frau alleine nicht zu existieren hat.

Wir machen einen großen Denkfehler wenn wir einer Familie die so aufgewachsen ist und Trauert (egal ob der Sohn ein Vergewaltiger war oder nicht, diese Mutter hat dieses Kind geboren, für sie ist und bleibt er Fehlerlos - er war womöglich das einzige was sie als Frau hochgewertet hat), das Aufbürden was ein Land vollkommen manipulativ versaut hat.

Lasst sie in Ruhe ihr restliches Leben leben... sie sind die falschen Ansprechpartner!!!
Wenn ihr wirklich jemanden dafür zur Verantwortung ziehen wollt, dann schreibt der Regierung!!!!"


Um eine vom schimmel befallene Wurzel eines Baumes zu behandeln, hilft es nichts einen Zweig abzubrechen. Man muss schon direkt zur Wurzel gelangen um den Schimmel zu entfernen.

Wenn ein System von Macht und Gier einer ganzen Nation versklavt wird, ist ein Einzelner nichts wert..

Ihr erwartet nun, dass eine Mutter ein Mädchen begnadigt, welches es gewagt hat, gegen dieses System vorzugehen? Die Mutter hat den einzigen Wert verloren, den sie als Frau auszeichnet. Den Rest ihres Lebens ist sie Wertlos! Denn womöglich wird ihr Mann sie dafür bestrafen, dass ihr Sohn gestorben ist.

Ihr wollt Gerechtigkeit für dieses Mädchen? Fangt an Gerechtigkeit in euch selbst zu finden. Die Wahrheit ist einfach, wir sind bereit den Zweig zu brechen, weil es einfach ist einen Zweig zu brechen, statt an die Wurzel heranzukriechen und den Schimmel zu entfernen.
Das würde Arbeit bedeuten und man macht sich schmutzig. So aber machen wir den Zweig dafür verantwortlich das der Baum leidet.

Genau so verhält es sich, wenn wir anfangen Menschen für ihr Tun zu Verurteilen, die letztendlich genau wie wir nur den Zweig im Blick hatten.

.... Ich wünsche euch Frieden im Herzen

Namasté
Eure Jo



* Der Begriff: Manipulation, wird gerne negativ gesehen, doch ist er eigentlich Wertfrei - Neutral. Manipulierend bedeutet nichts anderes als Beeinflussung. Und genauso empfinde ich den obigen Text für die Familie Sarbandi. Er bedient sich einer Methode die seit Jahrtausenden von uns Menschen angewandt wird - Mitgefühl gepaart mit Wut. Ein solcher Text hinterlässt eine emotionale Identifizierung - wir fühlen uns dazu berufen, dem zuzustimmen.
Doch letztendlich greifen wir nur zu einem Mittel das bereits da ist, statt uns darauf zu konzentrieren, selbst Mittel zu schaffen. Damit meine ich ich, eine Manipulation verhindert, selbst zu denken, sich tiefer mit einem Thema auseinander zu setzten. Sie verhindert auch die kritischen Aspekte näher zu durchleuchten.
Sie fordert ein Gruppendenken, eine Anpassung an gegebene Inhalte.
Menschen die sich leicht manipulieren lassen, sind auch leichter bereit sich bestehenden Systemen anzupassen.
Es ist nicht der Manipulierende der etwas negatives bewirkt. Es ist vielmehr der Jenige der sich Manipulieren lässt... Denn er ist Teil der Masse die durch die Manipulation handelt.

Übrigens auch der Schreiber des Textes wurde manipuliert durch die Medien oder durch Gespräche. Er war sofort bereit zum Ast zu greifen, um ihn zu brechen ....

Ah und natürlich manipuliere auch ich mit diesem Blogeintrag - ich hoffe nur er bringt Menschen dazu nachzudenken, statt mir blindlings zu folgen!!!!



Bildquelle:
http://photographyheat.com/wp-content/uploads/2013/04/Photo-Manipulation-1.jpg

Dienstag, 19. August 2014

Die Neutrale Insel

Ich habe überlegt ob ich meinen Artikel hier auf meinem Buddhismus Blog schreiben soll, oder doch lieber auf meinem Tierschutz/Tierrechtsblog.
Ich habe mich für diesen hier entschieden, werde aber den Artikel auf meinen Tierhof Amoa Blog als Zitat einfügen.


Die Neutrale Insel
Oder wie es ist nicht Manipulierbar zu sein...


In Tierschutz/Tierrechtskreisen laufen die Uhren momentan rückwäts, denn seit dem vermehrt Artikel herauskamen, die die Behauptung aufstellten, das Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung Tierschutzgruppen unterwandern, bekam ich jetzt schon mehrmals den Hinweis, das sich eine dieser Personen auf meiner Freundesliste befindet. Einmal war es eine Frau, einmal ein Mann.
Die Frau hatte einen Freund, der dieses Gerücht in die Welt setzte, der Mann ist Tierbefreier und Aktivist, auf seiner Seite waren rechtsradikale Kommentare zu finden, die er nicht sofort löschte.

Kurz um, für beide Personen gab es bislang keinerlei Beweise, dass sie rechtsradikales Gedankengut verbreiten, doch gegen beide wurde jetzt mehrfach aggressiv vorgegangen.

Im Buddhismus geht es darum die Dinge zu überprüfen, bevor man ihnen Glauben schenkt. Und wenn die Dinge nicht überprüfbar sind, eben weil keine Beweise vorliegen, ist es die Aufgabe eines Buddhisten sich neutral zu verhalten.
Darin übe ich mich täglich, wenn ich im Internet unterwegs bin.
Neutral bedeutet für mich: in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten.

Ich bin kein Typ der sich in einer Masse wohl fühlt, vielleicht ist das auch der Grund warum ich Massentheorien und Manipulationen aus dem Weg gehe. Ich gehe soweit von mir zu behaupten, das ich nicht Manipulierbar bin. In den Sozial Network Gruppen ist es nahezu unmöglich sich fern von Manipulation zu halten. Sei es nun Werbung für Produkte oder Mainstream Artikel/Kommentare von Leuten die alles besser wissen.
Letztendlich soll man gezwungen werden, sich einer bestimmten Strömung anzupassen.
Da ich das nicht tue, bin ich schon aus etlichen Freundeslisten geflogen, ich wurde gemobbt, angegriffen und verteidigt. Kurz um das Leben im Internet ist Stressig für so einen Sonderling wie mich.
Und Spaß ist nicht das was ich darin suche, sondern Information und konstruktive Diskussionen. Was ich finde ist jedoch etwas vollkommen anderes.

Die Uhren laufen rückwärts, als Tierschützer oder Tierrechtsaktivist muss man heute Angst haben sich im Fadenkreuz von Verleumdungen und Beleidigungen zu befinden, sei es nun das typische Veganer Spiel: "du bist nicht Veganer genug!"...
Oder eben die Gefahr das man einen Kommentar einfach stehen lässt, der rechtsradikales Gedankengut beinhaltet, wobei auch hier die Grenzen eng gesteckt sind, es reicht schon aus, das man über den misserablen Tierschutz in anderen Ländern berichtet und sich  über die dortigen Gesetze aufregt.
("Er schreibt hauptsächlich über andere Länder und Gesetze und kaum über Deutschland" - hm vielleicht weil die Gesetzeslage hier in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern noch harmlos ist? hm???)

Im Falle des Mannes von dem hier die Rede ist: Diese Kommentare gingen wirklich unter die Gürtellinie und waren eindeutig Rechtsradikal - ABER es waren Fremdkommentare. Ich kann nicht verstehen, wie jemand solche Kommentare auf seiner Chronik stehen lassen kann. Aber genauso wenig verstehe ich die Leute die nach einem Tierleid-Foto kommentieren man möge den Täter (des Tieres) meucheln, zerstückeln und so weiter...
Solche Kommentare dulde ich auf meiner Plattform genauso wenig. Und solche Leute ebenso nicht.
Einfach weil ich Gewalt ablehne.

Nur hiervon gibt es genug die stehen bleiben und zwar auf den Chroniken viele meiner Facebookfreunde.

Und das sind noch die Harmlosen. Letztens verbot ich (Jep ich habe zensiert) Kommentare zum Gaza Konflikt, einfach weil immer mehr der Ruf nach Gewalt aufkam, gleich dem Ruf eines Kampfgebrülls.
"Auf in die Schlacht, auf das der dritte Weltkrieg verhindert wird" Ab da war bei mir die Grenze erreicht.

"Brüllt wo ihr wollt, aber nicht in meiner Chronik - ich zensiere hiermit!!!"
brüllte ich Textreich zurück. Worauf ich sofort aus einer Freundesliste flog.
Zensur ist HIER nicht erlaubt, wobei an eben der anderen Stelle Zensur unbedingt erfolgen soll.

Gehen wir mal ganz weg vom Internet und schauen uns mal das reale Leben an.
Ist es da einfacher?

Keineswegs, wir sind gezwungen uns immer und überall einer Partei anzuschließen. Und wenn wir das nicht tun, sind wir Gesellschaftsunfähig. Wir erleben sehr früh dieses Spiel der Manipulation. Wir erleben das die eigene Meinung nur aussprechbar ist, wenn sie sich mit der Meinung der Mehrheit verbindet.
Wir lernen das es einfacher ist in der Anonymität der Masse zu brüllen, um sich zu schlagen und nach unten zu treten. Wir werden gezwungen uns dem Anzugleichen, dass gerade IN ist. So war es übrigens schon immer, schaut man in die Vergangenheit sieht man das Rubens nur deshalb berühmt wurde, weil er sich einer damaligen Modeerscheinung anpasste, er malte üpige Frauenleiber.

In den 60gern war es IN sich auf die Körperform einer Nudel herunterzuhungern, weil man Twiggy* nacheiferte.

In den frühen 80gern waren Vokuhila* Frisuren Modern und ich kann mich erinnern das auch ich eine solche Frisur trug... allerdings nicht weil alle sie hatten, sondern weil ich damals meine ersten Erfahrungen mit der Haarschere machte und es mehr als daneben ging.

Wir Menschen stehen auf Einheitslook, sei es nun die Kleidung oder die Meinungsvielfalt.
Es wird geradezu erwartet, das man Anpassungsfähig ist, das geht soweit dass das eigene Weltbild dem der anderen gleicht.
So werden wir erzogen. Wer Anpassungsfähig ist hat das Erfolgsziel so gut wie erreicht.
Und der Jenige der unangepasst ist, hat verloren.

So entstehen Randgruppen - aus einem vollendeten angepassten Weltbild. Die Mehrheit gibt den Ton an.
Und wer Fragen stellt, dem erreicht die Antwort:
"So war es schon immer!!!"
"Fleisch haben wir schon immer gegessen!"
"Homosexualität war noch nie normal!"
usw.

Der Mensch steht auf solche Phrasen, sie vermitteln in der Masse Geborgenheit. Ein Gefühl von: "Ich bin nicht alleine, da gibt es andere, die denken genauso wie ich!"

Wenn man sich rein psychologisch diesen Werdegang des Menschen anschaut stellt man irgendwann fest, das bei all dem ein Punkt die Oberhand hat, man will geliebt werden, beLIEBT sein.

Angepasst sein, bedeutet das man sich wohlig umarmt fühlt von einer Masse die mit einem schwimmt.
Man wird gehalten und geht nicht unter. Das ist meiner Meinung nach der Grund warum wir aufgehört haben uns weiter zu entwickeln.
Bei einer Massenveranstaltung ist nicht der Einzelne stark, sondern nur die Masse an sich.
Der Einzelne zählt nicht innerhalb dieser Masse, er zählt nur wenn er sich aus der Masse absondert.

Schaut man sich an, wie unsere Entwicklung abgelaufen ist, stellt man etwas interessantes fest. Es war niemals die Masse die den Fortschritt angekurbelt hat, es waren immer Einzelkämpfer die sich gegen die Masse erhoben haben.
Große Erfinder wie Philip Reis haben alleine ihr "Ding" gemacht, sie sind gescheitert und wieder aufgestanden.
Maler wie van Gogh wurden für Verrückt erklärt und doch sind ihre Gemälde heute Millionen wert.
Wissenschaftler wie Albert Einstein, der erst im Alter von drei zu Sprechen begann, verdanken wir die Relativitätstheorie.

Frauen wie: Frida Kalo haben das Selbstbild der Frauen verändert:  Ungewöhnlich, Krank und Erfolgreich - Frida hat sich gegen alle Mauern aufgelehnt. Sie fing an ihre Qualen und ihr Leid zu dokumentieren.

Menschen die im Alleingang die Welt veränderten, sie gab es schon immer und heute findet man sie in Museén und Ausstellungen. Sie wurden belächelt oder gar aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Aber sie haben Veränderungen hervor gebracht die heute noch Teil unserer Welt sind.

Zurück zum Buddhismus

Im Buddhismus geht es nicht darum mit der breiten Masse zu schwimmen. Es geht darum sich seine Ureigene Meinung zu bilden, und wenn man diese nicht hat, solange danach zu suchen, bis man fern von kulturellen Werbekampagnen die eigene Meinung findet, vielleicht in der Stille oder in der Natur, oder eben tanzend im Wohnzimmer... wie, ist letztendlich egal.
Es geht nicht darum sich anzugleichen und zielorientiert den Wettbewerb mitzulaufen.
Es geht auch nicht darum sich lauthals ins Getümmel zu stürzen nur um endlich dazu zu gehören.

Als Buddhist geht man einen einsamen Weg, man geht diesen Weg trotz anderer Buddhisten, Sanghas und vorgezeichneten Wissen - alleine.

Es ist ein einsamer Weg, gleich einer neutralen Insel.
Man lernt auf diesem Weg, das man geliebt wird und gehasst. Das man hoch auf einer Kanzel steht und tief unten im Matsch liegt. Man lernt, das Leid allgegenwärtig ist, das eigene wie das der Fremden.
Man lernt, das Fremd sein nicht gleichbedeutend ist mit Distanz.
Und man lernt, das es wichtig ist, die Dinge zu überprüfen und

damit zu leben, dass man vielleicht alleien bleibt, wenn die eigene Überprüfung ein anderes Bild ergibt als die der Allgemeinheit. Oder damit zu leben, das man sich keiner Seite anschließen kann, sei es nun, weil beide (oder alle) Seiten gegen die Sila Tugenden verstoßen, oder weil die das Wissen um eine eigene Meinung noch nicht verfügbar ist.

Es passiert schnell das ein Mensch verleumdet wird, das seine komplette Welt auf einmal nicht mehr existiert, weil eine Massenmeinung mehr wiegt als die Beweislast ("was ich in die Welt setze, muss ich auch beweisen können"). Es reicht oft aus, das man denkt es sei so wie es ist.
Eine solche "Wahrheit"  ist oft ein Gespinst aus Gefühlen (meist negativen Gefühlen) und Annahmen.

Aber letztendlich weiß man nur eines - das was man nicht weiß. Was nicht sichtbar ist.
Und ich sage es gerne und immer wieder - solange es für mich nicht sichtbar ist, bleibe ich Neutral.

In dem Sinne
Namasté und
alles liebe von der Jo





Quellenverzeichnis:
* http://de.wikipedia.org/wiki/Twiggy
* http://de.wikipedia.org/wiki/Vokuhila


Dienstag, 24. Juni 2014

Geben




Ich las heute einen schönen Artikel über eine Frau die für sich das Geben entdeckt hat. Sie hat einem Obdachlosen in die Augen geschaut und festgestellt, diese Augen haben so viel erlebt, mehr als sie vielleicht erleben wird. Diese Augen sind Gütig und traurig und in ihnen ist eine Bitte zu lesen, die Bitte nach Mitgefühl.

Diese Geschichte hat mich sehr bewegt, und dann stellte ich fest, das kenne ich doch... das erlebe ich doch jeden Tag.

Seit meiner Kindheit verteile ich Dinge die ich entweder nicht mehr brauche, oder die ich zwar brauche, aber nicht in diesem Moment.

Ich erinnere mich an das erste Mal, es war eine Frau die einen Sackkarren zog, auf ihm war ihr komplettes Leben in vielen Tüten verteilt. Sie ging an mir vorbei, den Blick auf den Boden gerichtet. Ich weiß nicht wie alt ich war, aber ich schwänzte an diesem Tag wieder einmal die Schule und eigentlich wollte ich zum Spielplatz zur Schaukel. Wenn ich darauf saß verlor sich die Welt und ich fing an zu träumen, ich hing so manchmal Stundenlang meinen Gedanken und Träumen hinterher und das Aufwachen war jedesmal erschreckend. Ich weiß noch sie hatte den gleichen Weg wie ich. Also begegneten wir uns erneut auf dem Spielplatz, sie saß auf der Bank und wühlte in ihren Tüten. Ich weiß nicht was mich bewegt hat zu ihr zu gehen. Ich griff in meinen Ranzen und zog mein Schulbrot heraus, das hielt ich ihr einfach schweigend hin. Ich war es gewöhnt für etwas das ich tat gescholten oder noch schlimmer geschlagen zu werden. Die Frau hielt inne und sah mich an und so sahen wir uns in die Augen. Ich versank in den Blau, ihrer falten kleinen Augen. 

Ich weiß auch nicht mehr wie lange ich dort stand mit dem Brot in der Hand, ich weiß aber komischerweise noch, das es nicht belegt war. Es gab niemanden der sich um mein Schulbrot kümmerte und so schnitt ich mir jeden Morgen ein Stück vom Brot ab, wickelte es in ein Stück Zeitungspapier und wurde von meinen Mitschülern ausgelacht, wenn ich es auswickelte um es auf dem Pausenhof zu essen. Auch das war ein Grund warum ich die Schule schwänzte. Mich mochte niemand, ich war zu seltsam in meiner Art, zu anders. Ein Kind das sich mehr mit Shakespeare und der Bibel auseinandersetzte als mit den damaligen Schulstoff. Ein Kind das auf dem Pausenhof an der Mauer stand und still zusah, wenn andere Kinder Gummitwist sprangen oder fangen spielten.

An diesem Morgen wollte ich das Brot der Frau schenken, die noch weniger hatte als ich.

Sie fragte mit Lücken in der oberen Zahnreihe: "Was ´n das?"
Ich sagte: "Brot, das ist gut, das ist vom Bäcker!"

Dann griff sie danach, sie wickelte die Zeitung auf und riss ein Stück von meinem Brot an.
"es ist gut!" sagte sie und ich musste lächeln. Ich freute mich darüber das ihr das Brot schmeckt.

Ich setzte mich zu ihr auf die Bank und sah zu wie sie mein Brot aß. Und in mir war diese stille Freude, aber auch gleichzeitig Trauer. Denn es war das einzige was ich an diesem Tag zu essen bekam.

Irgendwie hat dieses Erlebnis mich geprägt, oder vielleicht auch ein anderes Erlebnis, das danach kam... ich weiß es nicht genau. Aber seitdem gebe ich, wenn ich geben kann.
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, so hab ich letztens ein junges Mädchen mitgenommen, sie stand am Fahrbahnrand und ich war mit meiner Tochter unterwegs, eigentlich waren wir eingeladen. Aber ich dachte daran, das ich selbst mal so jung war und was mir seit meiner Kindheit wiederfahren ist, also nahm ich sie mit. Sie wollte sich in Frankfurt bei einer Jobvermittlung vorstellen und sie bat mich, sie bis zur Ortsgrenze mitzunehmen, damit sie von dort weitertrampen konnte. Sie erzählte mir, dass sie zu ihrem Freund nach Frankfurt ziehen will, als ich sie fragte, warum sie nicht nach Darmstadt geht.
Nach ein paar Minuten überlegen wieviel Geld ich noch in meinem Portemonnaie hatte, fuhr ich sie zum Bahnhof und zog ihr eine Bahnkarte nach Frankfurt. Mein Geld reichte leider nur für eine Karte, aber ich dachte mir, wenigstens ist sie auf der Fahrt hin sicher. Das Mädchen sah mich die ganze Zeit irritiert an. Dann fragte sie:

"Ich weiß  nicht was ich sagen soll, warum tun sie das für mich?"
Ich sah sie ernst an: "Weil es mir ein Bedürfnis ist!" Einen Moment dachte ich darüber nach, ihr zu erzählen dass ich in ihrem Alter schon mehrfach vergewaltigt wurde... ich dachte daran, ihr zu sagen, dass das Leben zu kostbar ist, um es zu riskieren, aber ich schwieg. Es währe nur eine Erklärung für etwas das ich ohne Erklärung tun würde. Ich wartete bis sie der Zug abfuhr und ich sah sie noch lange winken...

Ich erinnere mich an viele Beispiele. Ich war vor vielen Jahren im Krankenhaus, es war Winter und meine Frau und ich gingen im Klinikpark spazieren. Da sahen wir einen Obdachlosen der auf einer Parkbank schlief und ich wurde ganz hektisch, weil es so kalt war. Ich bat meine Frau am nächsten Tag unsere Schlafsäcke mitzubringen. Britta fragte nicht großartig was ich damit vor hatte, sie kannte mich damals schon gut genug. Also brachte sie am nächsten Tag unsere beiden Schlafsäcke mit. Wir gingen wieder in den Park aber der Obdachlose war nicht, stattdessen lag unter der Bank seine Tüte. So wussten wir, das er wiederkommen würde. Ich legte unsere Schlafsäcke unter die Bank und darauf legte ich die Tüte und dann gingen wir wieder Hand in Hand zurück zur Klinik.

Meine Frau lächelte die komplette Zeit über, es machte sie Glücklich und mich auch.

Wir haben nie erfahren, ob der Obdachlose sich gefreut hat. Aber das war auch nicht wichtig.... 

Geben, bedeutet nicht unbedingt Geld ausgeben. Manchmal reicht es schon mit anzupacken, wenn Hilfe benötigt wird.

Geben verändert, es hinterlässt ein gutes Gefühl in der Herzgegend. 
Mich beflügelt es jedesmal, danach gehe ich mit einem guten Gefühl nachhause. 
Ich erwarte kein Danke, noch nicht einmal ein Lächeln... ich erwarte nichts mehr.

Das ist es was ich damals als Kind begriffen habe, es hat mir ausgereicht, das mein Brot geschmeckt hat.
Das war mir ein Danke genug...


in diesem Sinne
Fangt den Tag an mit Geben, es wird euer Leben bereichern.

Namasté eure Jo 








Sonntag, 23. Februar 2014

Online Manipulation


Wenn  Herzen   - <3 - nur einen Weg kennen - den Weg ins Internet


Ein Mensch mit esoterischen/religiösen Gedankengut öffnet eine Gruppe bei Facebook, zuerst nur unter dem Deckmantel eines bestimmten Themas.
Schnell ergeben sich interessante Gespräche, doch nach und nach stellt sich heraus, alle Themen drehen sich um eine einzige Person, dem Initator der Gruppe.

So erging es mir.
Ich habe mich in einer Gruppe zu einem interessanten Thema angemeldet, zuerst war ich über die Tiefe der Gespräche überrascht doch schnell stellte sich für mich heraus, das es hier um ein sehr ausgefeiltes Werbe-Managment ging, der/die Intiator/in stellte eigene Bücher vor, Welt-Gedanken, postete Videos und zuletzt warb er/sie für den neueröffneten Verein  und das alles im Sinne von Nächstenliebe.  Worum ging es hier wirklich?
Um Nächstenliebe? Um ein Guru-Image der höchsten Instanz oder Werbung für eigene Zwecke?
Ich verabschiedete mich aus der Gruppe.
Im Nachhinein habe ich mich mit anderen Aussteigern der Gruppe unterhalten können.

Hinter den Kulissen sah es so aus: Für die  Nächstenliebe wurden Vereinsmitglieder geworben. Was zuerst nach einer Religionsfreien Kommunikation aussah, entpupte sich schnell zu einem religiösen - esoterischen Mischmach. Kritiken am Gruppengeschehen wurden mit Ausschluss aus der Gruppe bestraft. Wer den/die Initiator/in nicht liebte, wurde auch vom Rest nicht geduldet. Das Wörtchen Liebe kam in jeden Kommentar vor, das: "Ich liebe euch alle, ihr seid so toll!"  oder Kommentare mit zig kleinen <3 wurden zur Steigerung des eigenen Egos genutzt. Im Laufe der letzten Wochen habe ich mich ein wenig auf Facebook herumgehört und festgestellt, Online Manipulation gehört zum guten Ton. Es ist nichts ungewöhnliches wenn Menschen sich in Gruppen versammeln um etwas gutes zu tun, wenn nicht für andere, dann für sie selbst. Interessant ist, das viel über Liebe gesprochen wird, wenn Geldbeutel klimpern. Ich gebe zu, auch ich empfinde ein tiefes Gefühl der Nächstenliebe, wenn sich Menschen zusammen auf ein Ziel bewegen, sei es anderen Menschen oder auch Tieren zu helfen, etwas zu verändern in den Köpfen der "anderen". Aber ich stelle mir heute ernsthaft die Frage ob das die Neuzeitliche Form von Miteinander Füreinander sein wird - ein "Ich liebe dich" in Form eines Smileys oder einer Zeichen Abfolge?
Statt Nachbarschaftshilfe ein klick auf der Tastatur Richtung Facebook Gruppe?

Es ist sehr einfach und verhindert letztendlich die eigene Isolation, man muss nicht viel tun, um Teil des Ganzen zu sein und es ist gut für die Seele.
Auch ich nutze Facebook für meine Belange.
Ich bin nicht viel besser, daher sollte man meinem Eintrag heute auch nicht als Kritik am System (Facebook) verstehen, sondern eher als Gedanke hierzu in welche Richtung das Ganze gehen könnte.

Facebook hat viele Seiten. Einmal nutze ich Facebook um auf unseren privaten Tierhof aufmerksam zu machen, denn ohne Spenden könnten wir unsere Tiere nicht halten, dann aus persönlichen Gründen, um meine Gedanken á la Tagebuch zu veröffentlichen, um auf meine Blogs zu unterschiedlichen Themen aufmerksam zu machen. Also für mich selbst, mein Ego, meine Person. Und aus Freude am Leben.

Aber ist das Manipulation?

Die Frage heute lautet wo fängt Manipulation an und wo hört es auf.
Wiki sagt folgendes dazu:

"... Die Manipulation von Menschen verfolgt Ziele und dient dazu, andere Menschen hinsichtlich ihres Verhaltens zu beeinflussen. Der Begriff der Manipulation ist in diesem Kontext negativ besetzt. Wird ein positives Ergebnis angestrebt oder erreicht, handelt es sich um Kommunikation zur Überredung oder Überzeugung. Manipulierte Menschen handeln nicht aus eigenen Einsichten oder Überzeugungen, sondern fremdbestimmt..."

Noch mal zurück zu der Facebook Gruppe.  a) Kauft meine Bücher! b) kommt in meinen Verein! c) findet mich einfach gut!
Desweiteren kann ich das Alphabeth gerne weiter führen d) verbreitet meine Ansichten! usw.
Für meine Begriffen ging es hier eindeutig um Manipulation. Aber ich bin auch der Beobachter, ich sehe die Dinge von Außen.

Drehen wir mal die Sache um, angenommen ich wäre ein freudiges Mitglied, wie präsentiert sich die Sache dann?
Etwas gutes zu tun und dafür belohnt zu werden streichelt die Seele. Wenn mir jemand sagt:
"Jo das hast du klasse gemacht. Wir lieben dich dafür! danke für deine Inspiration - Herzchen Herzchen!!"
Ich kann mich nicht wehren, ich fühl mich gut. Hey DANKE!! Ich fühl mich gut, ich fühl mich gut! Yeah.

Aber was passiert da wirklich in mir, ich möchte mich steigern, noch mehr tun, mich noch mehr besser fühlen.
Das heißt es entwickelt sich eine Art Eltern-Kind Beziehung. Wenn ich mich Meinungen anschließe, werde ich gelobt, wenn ich Kritik übe oder mich einem System wiedersetze, werde ich getadelt.
Ein guter Manipulator kann mit dieser Eltern-Kind Beziehung so ziemlich alles erreichen.
In der Psychologie heißt das auch: positive Verstärkung.

Was ist nun der Unterschied zwischen positiver Verstärung und Manipulation.
Einfach ausgedrückt, wenn ich versuche meine eigenen Belange durch andere durchzusetzen, sie also dahingehend bewege, damit ich mich besser fühle, ist es Manipulation.
Wenn ich aber ihre eigenen Belange (Charakterzüge, Gedanken, Taten usw) positiv kommentiere, ohne mich selbst im Mittelpunkt zu spielen, ist es positive Verstärkung.

Bei dem einen - Manipulation - stehe ich selbst an erster Stelle (Kauft meine Bücher, kommt in meinem Verein), bei der positiven Verstärkung steht mein Gegenüber im Mittelpunkt (das ist spannend was du tust, erzähl weiter, ich bin ganz Ohr).

Kinder hungern nach Anerkennung, Erwachsene nicht minder. Mensch zu sein in dieser Welt heißt: " lass irgendwem vom Himmel fallen, der mich gut findet... damit ich nicht so einsam bin".
Doch statt auf die Straße zu gehen und direkt nach dem Jemanden zu suchen, ist es einfacher in Facebook zu gehen und nach einer Gruppe zu suchen.
Hinzu kommt, man lehnt an der Anonymität, wie an einer schützenden Mauer. Eine Anonymität die in Wahrheit wie ein offenes Buch ist.
Wenn man das weiß, gut... wenn nicht, dann leidet man spätestens dann, wenn man in Google zufällig sein Foto und sein Profil sichten kann.

Eine Gruppe in Facebook ist wie eine kleine Welt, je nachdem welche Themen dich interessieren, finden sich darin Gleichgesinnte.
Facebook hat positive Eigenschaften wie negative. Eines kann es jedoch nicht, einen Menschen vor der Einsamkeit bewahren. Der denkt er hätte dort die Möglichkeit Freunde zu finden, wird schnell enttäuscht sein. Die meisten haben kein Interesse auf einen Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, einfacher ist es doch ein Rezept zu posten mit dem Vermerk: Hm, Lecker! Statt einen Kuchen zu backen und gemeinsam Kaffee zu trinken.

Aber zurück zur Online Manipulation.
Was passiert bei dem der Manipuliert. Er fühlt sich schnell erhaben über die Anderen die er Manipuliert. Denn er kontrolliert das Geschehen. Manipulation geschieht nie aus versehen, dahinter steckt immer ein System und ein Gefühl von Macht. Der der Manipuliert wird gemocht, geliebt, man schenkt ihm Vertrauen, Aufmerksamkeit.
Jemand der etwas verkaufen will, kann sich Manipulationsmethoden und Techniken bedienen die man in jedem Kommunikationsseminar lernen kann. In wenigen Stunden kannst du Menschen für deine Zwecke einspannen, und sie fühlen sich auch noch gut dabei.
Denn genau das ist das Geheimnis des Ganzen: Es geht um eine Art Online-Liebe, ein Schmetterlingsgefühl im Bauch, weil du etwas tolles getan hast, und alle die in der Gruppe sind, kommentieren mit Herzen und einem: "Wir lieben dich dafür!"

Der schlauste Manipulator war auch einest jemand der Manipuliert wurde. Eine Endloskette setzte sich mit dem ersten Manipulierenden in Gang.
So entstanden und entstehen Sekten.
So entsteht Dogmatismus.
Und so entsteht Fundamentalismus.

Mir ging es in diesem Artikel weniger um Facebook noch um die Gruppen dort, noch um die/den Autor der sein Heiligtum unter die Leute bringen will (samt Verein. e.v.), sondern um etwas das uns allen passiert und zwar täglich, und zwar von Anfang an, wir werden Manipuliert, von den Eltern, von den Lehrern, von den Pfarrern auf der Kanzel, von irgendwelchen Gurus die uns Heilung versprechen. Von Machthungrigen Chefs und natürlich von der Politik.

Das Internet macht das Ganze noch Salonfähig.

Nachdem ich mir über Manipulation gedanken gemacht habe, haben sich meine Gruppen drastisch reduziert und nicht nur die Gruppen, auch meine Freundesliste ist dabei zu schrumpfen.
Die Welt da draußen besteht nicht nur aus Facebook und Co.
Wer mal mit mir Kaffee trinken will, ist herzlich willkommen!!!
Ich würde mich freuen..

In diesem Sinne, ohne manipulativen Gedanken
Ein Namasté
von der Jo



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Manipulation

Dienstag, 4. Februar 2014

Tagebuch ... Gedanken zum Buddhismus


Ich denke oft darüber nach, das Religionen die Menschheit spalten und ich denke darüber nach, welchen Weg ich überhaupt gehe.

Es ist nicht so das ich in eine andere Religion wechseln möchte, im Gegenteil, es gibt keine die freier ist als der Buddhismus, den ich lebe (sollte es sich Buddhismus nennen).
Dennoch ... auch im Buddhismus gibt es Abspaltungen die dogmatisch gelebt werden.
Im Vajrayana (tipetisch orientierter Buddhismus) steht die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler im Vordergrund. Vieles passiert im Geheimen und Meditationsgottheiten (nicht zu vergleichen mit dem christlichen Gott), Yidam, sowie tantrische Praktiken spielen eine große Rolle.

Den Gegenpol gibt der Neo Buddhismus der hier zu lande auch durch die Lehren von Thich Nhat Hanh und Eckart Tolle und somit durch deren christlichen Einfluss gewachsen ist (Ursprünglich stammt der Neo Buddhismus - moderner Buddhismus aus Sri Lanka. Der  Neo - oder auch Buddhistischer Modernismus entkoppeln sich vom ursprünglichen Buddhismus dem Theravada immer mehr.

Westlichen Buddhisten sind oft geprägt durch die Einflüsse des Christentums, die Vorstellung von der Ewigkeit hat immer noch was von Himmel und Hölle und die Lehren die hier zu Lande gelehrt werden, sind Mischlehren die nur wenig mit dem zu tun haben, was Buddha einst gelehrt hat- wenn es ihn wirklich gegeben hat... (Matthias Steingass bezeichnet solche buddhistischen Züge auch gerne X-Buddhismus - Zitat: "schuldbeladene altchristliche Gestalt in neubuddhistischen Gewandt")
Das Problem ist nur, das wir in Wahrheit nicht wissen was Buddha wirklich gelehrt hat, die Lehre ist im Laufe der letzten Jahrtausende unterschiedlich weitergegeben und worden, genau wie die Bibel mehrfach verändert wurde.

Hinzu kommt, das vieles was in den Original Schriften (Tipitaka) steht, eigentlich nur in der Original Sprache wirklich verstanden werden kann, weil viele Worte einfach nicht übersetzt werden können, bzw. durch Interpretationen des Lehrenden und Erklärenden verfärbt sind.
Der wahre Buddhismus ist gestorben, davon bin ich überzeugt, genau wie das wahre Christentum durch unterschiedliche Schulen ging und heute demnach unterschiedlich Interpretiert dargestellt wird.
Ich kann nicht sagen, ob es in anderen Religionen auch so viele Richtungen gibt, aber gerade das Christentum und der Buddhismus sind voll davon.

Als Buddhist ist es schwierig Fragen zu können, da es kaum jemand gibt, der offen antwortet, ich habe in meiner Anfangszeit  oft erleben müssen, das gerade Skeptiker der Einlass in die Welt der buddhistischen Lehre verweigert blieb, die einzige Möglichkeit um den eigenen Horizont zu erweitern - so zumindest wird es dem Anfänger hier vermittelt - ist der Weg in eine Sangha, eine Gemeinschaft von Buddhisten. Die Gemeinschaft ist aber keine Heilsstätte, oder der Weg in die absolute Wahrheit, auch hier wird die Lehre so unterschiedlich wiedergegeben, wie es unterschiedliche Menschen gibt.

Wer alleine gehen will hat schlechte Karten.
Ich werde oft gefragt welchen Weg ich gehe.
Geprägt bin ich mit Sicherheit durch meine frühere Ablehnung des Christentum, mehr dem Theravada zugewandt. tipetische Einflüsse waren jedoch früher für mich nicht ganz unwichtig, gerade Buddha Figuren oder auch Rituale wie die Glocke vor der Meditation, bestimmte buddhistische Klänge oder eine Gebetskette habe ich in meiner Anfangszeit gebraucht um mich einzulassen. Meditationen täglich wurden von mir oft in einem bestimmten Raum zelebriert. 
Vieles was früher notwendig war, ist heute nicht mehr wichtig für mich. Ich brauche kein Ritualwerkzeug wie eine Zimbel, eine Gebetskette oder einen Hausaltar. 

Im Laufe der Zeit hat sich mein Blick immer mehr nach Außen gekehrt, was vorher noch durch Meditation in Stille umgewandelt wurde, ist heute aktiv im miteinander mit Tier und Mensch. Wenn ich innen Still und Gelassen bin, bin ich außen aktiv beschäftigt. Es gibt nur noch wenige Minuten am Tag, die ich mit bewussten Meditieren verbringe. Am Abend oder manchmal auch am Morgen.

Ich frage mich schon seit langem, ob meine Art Buddhismus zu leben wirklich buddhistisch ist.
Zwar bin ich der Meinung das nur in der Aktivität Mitgefühl und Liebe gelebt werden können, aber die buddhistischen Neigungen im Westen gehen immer mehr in die Inaktivität. Man redet viel, man tut wenig - wenig für diese Welt, mehr für sich selbst - die egozentrierte Darstellung des Mitgefühls ist gerade in der westlichen Welt Bestandteil der eigenen Ich -Auflösung. Ein Paradoxum!

Je mehr der Buddhist versucht sein ICH zu lösen, desto mehr nimmt er narzisstische Züge an.
Was mich am meisten abschreckt ist die Vorstellung man müsse dem Menschen die Verantwortung des eigenen Lebens abnehmen um ihm zu helfen (natürlich aus Eigennutz), der Helfer ist der Held des Tages.
In Facebook tummeln sich gerade Gruppen die hilfsbereit Spenden sammeln um Menschen mit geringen Einkommen oder anderen Problemen (die sich auch von der Person durch Aktivität selbst lösen lassen) zu unterstützen. Das Ganze läuft dann so ab, das der Initiator des ganzen hoch gelobt und mit Herzen überschüttet wird. Eine edle Elite die vor lauter: "Ich will die Welt retten!" keine Zeit mehr für die Welt selbst hat.
So was erschreckt mich.

Diese esoterischen Gruppieren laufen alle unter dem Deckmantel der buddhistischen Nächstenliebe, oder der christlichen - wobei es hier kaum noch Unterschiede gibt, sowohl in den christlichen Gruppen machen Buddhabildchen ihre Runde, wie in den Buddhistischen Engelbildchen. 

Der westliche Buddhismus scheint sich gerade selbst den Gnadenschuß zu verpassen. 
Ich gebe dem Ganzen noch zwei Jahre, dann ist es vorbei. 
Wahrscheinlich sieht man dann in den Schaufenstern kleine runde Buddhas mit dem seeligen Lächeln eines Jesus Christus... und die neue Lehre verbreitet sich wie ein das auslaufende Blut eines geschlachteten Schweins... 

Je mehr ich davon mitbekomme, desto mehr zieht es mich auf meine Insel, fern von buddhistisch-christlicher Nächstenliebe, zurück zu den behinderten Katzen, den vom Mensch missbrauchten Hühnern. Zurück zu den kleinen und großen Problemen meiner Mitmenschen und ihrer Sehnsucht nach einem netten Gespräch und einem offenen Ohr.
Zurück zu dem Kinderbuch meiner Tochter über die Geschichte von Siddhartha Gautama.
Zurück zu der Stille im Stall meiner Schafe.

Ich bin nicht glücklich über all das, es lässt mich leise in mich hinein hören:
Bin ich überhaupt Buddhistin?
Kann ich mich nach dem was ich mittlerweile erfahren habe,  noch so nennen?
Wenn nicht das - was bin ich dann?

Nachdenkliche Grüße
und ein leise plätscherndes Namasté
von eurer Jo