Mantra Musik

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Tagebuch - Zwischenstation





Ich hätte mein Tagebuch auch: "Zwischen leben und sterben" nennen können.
Ich weiß nicht ob es anderen Menschen auch so geht. Ich habe immer mal wieder Phasen, da habe ich so dermaßen den Durchblick, dass ich mein menschliches Dasein verabscheue. Ich denke dann wirklich darüber nach mir das Leben zu nehmen. Das ist nicht das gleiche wie bei einem depressiven Menschen. Ich leide nicht unter dem Leben.
Eigentlich ist es eher das Gegenteil, Ich bin gesegnet mit Liebe, mit Menschen die mich achten, die mich berühren auf vielfältige Weise. Ich bin gesegnet und sehe gleichzeitig die Trauer, das Leid - das Leid der Lebewesen, Wut, Hass, die Schnelligkeit in der Menschen unseren wundervollen Planeten zerstören. Die Angst der Lebewesen, Hunger und Wohlstand, nebeneinander.
Ich sehe die Vielschichtigkeit in der wir leben und die Illusion mit der jeder Mensch sich umgibt.

Ich habe aus Beobachtungen erkannt, das nur wir so sind. Tiere sind anders, sie akzeptieren den IST Zustand, die Realität. Je wilder ein Tier ist, desto instinkthafter ist sein Leben.

Ich wünschte ich wäre ein Tier, ein wildes Tier ohne Beziehung zum Menschen. Ich hätte keine Bürde zu tragen, keine Verantwortung für andere Tiere. Ich würde mein Leben leben und sterben. Eingehen in die Natur aus der neues entwächst.

Ja ich denke an den Tod, daran weg zu sein. Eingeäschert und entsorgt.
Als Mensch habe ich den Sinn meines Daseins verloren.

Ich muss oft an einen Bekannten denken, ein streitbarer Zeitgenosse, der oft nicht ernst genommen wurde. Der die Welt durch seine Intelligenz wie durch eine Lupe sah und wie durch ein Stethoskop hörte. Er hat oft mit mir über den Sinn des Lebens gesprochen. Er war ein Misanthrop und als wir uns kennen lernten fühlte ich mich von ihm genervt.
Sein Tod ging mir sehr nah.
Gerade heute habe ich wieder an ihn gedacht. Er fehlt mir in dieser klaren Zeit. Ich denke er würde genau verstehen wie ich mich fühle.

Ich bin in der Zwischenzeit angekommen, eine Zeit in der das Alter mein Leben bestimmt. Alles was jetzt neu sein wird, wird mir fremd werden. In dieser Zeit gehen wir Schritt für Schritt unseres Ursprungs entgegen, wir werden noch einmal jung im Geiste für eine Weile und dann sterben wir. Es ist wie eine neue Geburt.
Mir ist diese Zeit sehr bewusst. Meine Familie weiß um meine Gedanken und Gefühle. Wir reden viel und ich bin unglaublich froh um meine Tochter, die mir ihre Sicht näher bringt, die sich gar nicht so sehr von meiner Unterscheidet.

Ihre Wahrnehmung ist so gereift und sie begegnet mir wie eine Erwachsene, wenn sie mir den Sinn des Menschlichen Daseins erklärt. Sie glaubt das der Menschen den Planeten zerstören muss, damit neues entsteht - sie glaubt, dass ist die Kraft des Universums.
Meine Frau glaubt das wir eine Art Virus sind, der existiert, um zu existieren, um sich zerstörend weiter zu entwickelt.

Ich finde diese Gedanken unglaublich bereichernd und ich bin dankbar für diese Familie, die mir einfach ebenbürtig ist. Beide sind so weise in ihrem Denken und in ihrem Sein. In solchen Momenten fühle ich mein Glück noch stärker als sonst.
Und gleichzeitig die Trauer.

Beides steht nebeneinander berührt sich gegenseitig, hält sich in Armen die so stark sind. Ich glaube diese Welt kann nur durch diese beiden so starken Gefühle existieren.

Ich bin so unendlich frei, weil ich all das fühlen kann, sehen kann. Dieses ganze Wissen unseres Universums...

Meine Frau sagte: "dir muss das alles egal sein Jo. Daraufhin solltest du arbeiten."
Sie hat recht.

Aber zur Zeit bin ich froh, dass es mir nicht egal ist. Zur Zeit bin ich froh, dass ich im Glück leide....

und - ich brauche keinen Alkohol um besoffen vom Leben zu sein...
Alles was ich brauche trage ich in mir... 



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